Neuanfänge – wie sie uns gelingen

Neuanfänge – wie sie uns gelingen

 „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die Einen Schutzmauern und die Anderen Windmühlen“       -Chinesisches Sprichwort

Den stressigen Job kündigen, um ein eigenes Café zu eröffnen, die zu teure Wohnung aufgeben, um die Welt zu bereisen oder die toxische Beziehung zu beenden und das alles nur - um wieder mehr auf sich selbst zu achten? Wie viel sind wir uns wirklich wert? Und achten wir auf unsere Bedürfnisse und unsere Werte?

Wir alle sehnen uns manchmal danach, aus Lebenssituationen auszubrechen, die uns nicht zufriedenstellen. Dennoch gelingt es vielen nicht, den Schritt zu einem Neuanfang zu wagen. In einer Gesellschaft, in der Scheitern ein Tabu ist, bleiben die meisten von uns lieber in ihrer Komfortzone und schreiben ihre unerfüllten Wünsche auf eine trostspendende Bucket-List für „irgendwann“.

Auch Moritz und ich haben von unserem Wunsch, alles hinter uns zu lassen und die Welt zu bereisen für viele Jahre nur geträumt. Doch dann kam der Tag, an dem für uns die Lust auf Abenteuer, dem echten Leben und die Sehnsucht nach einem Neubeginn größer wurden, als unser sicherer Job und die schöne Wohnung in Frankfurts Bestlage. Auch wenn wir mit vielen Meinungen von außen konfrontiert waren und für diesen Schritt ins Ungewisse teilweise für verrückt erklärt wurden, war dieser Neuanfang rückblickend die beste Entscheidung unseres Lebens. Mit Baby, einem alten Van und all unserem Erspartem loszuziehen, war für uns nicht nur ein Sprung ins kalte Wasser, sondern der ultimative Ruck in ein selbstbestimmtes und freies LEBEN.

Wenn auch ihr tief in eurem Herzen spürt, dass eine Veränderung in eurem Leben dringend notwendig wäre, soll euch der heutige Blogbeitrag dabei unterstützen, die größten Hindernisse für einen Neuanfang zu erkennen und euch aufzeigen, wie lebensverändernde Schritte dennoch gelingen können.

Wo uns Neuanfänge begegnen und wieso sie sinnvoll sind!

Alles Gute in unserem Leben, alles was uns ausmacht, ob Freundschaften, Beziehungen, Kinder, Hobbys, Job oder Wohnung - hat seinen Ursprung darin, dass wir irgendwann einmal etwas Neues gewagt haben. Neuanfänge begegnen uns überall und ein Leben lang. Manche entstehen ganz von selbst, beispielsweise nach dem Schulabschluss. Mit anderen Neuanfängen werden wir unfreiwillig durch einen Schicksalsschlag, wie den Verlust eines Menschen konfrontiert und bei anderen Neuanfängen gehört eine große Portion Mut und Eigeninitiative dazu. In diesem Blogbeitrag möchten wir vor allem die Neuanfänge thematisieren, die uns Mut abverlangen und bei denen wir uns bewusst in unbekannte Gewässer stürzen. Denn gerade diese Neuanfänge sind sehr wertvoll. Sie können uns dabei helfen, aus negativen Situationen und Mustern auszubrechen und bieten uns die Möglichkeit, unseren Kompass neu auszurichten und wieder mehr im Einklang mit unseren Werten zu leben. 

Wieso uns Neuanfänge oft schwerfallen!

Wie praktisch wäre es, wenn wir für einen Neustart in unserem Leben einfach nur den Reset-Knopf drücken müssten? Bei technischen Geräten reicht abwarten in der Regel aus und alles läuft wieder einwandfrei. Doch Abwarten bringt uns im wahrem Leben leider oftmals nicht voran. Für einen Neustart müssen wir aktiv werden und unser Leben selbst in die Hand nehmen. Doch genau das fällt vielen Menschen schwer. Welche Faktoren hierzu beitragen, wollen wir uns hier einmal genauer anschauen:

  • Sicherheitsbedürfnis: Unser Bedürfnis nach Sicherheit, Kontrolle und Stabilität ist eines unserer psychischen Grundbedürfnisse. Routinen haben auf uns eine beruhigende Wirkung. Sie entlasten unser Gehirn und sparen Energie. Wir wissen was auf uns zukommt und haben so das Gefühl, unser Leben unter Kontrolle zu haben. Hier bewegen wir uns in unserer Komfortzone, in der einige von uns sicher ein glückliches und weitestgehend erfülltes Leben führen. Wenn wir allerdings spüren, dass wir unser Leben umkrempeln wollen, kann uns die Komfortzone, in der wir uns sicher fühlen, behindern. Denn dann finden wir uns lieber mit dem bekannten „Unglück“ ab, statt uns mit der Bedrohung eines unbekannten „Glücks“ auseinanderzusetzen.
  • Angst zu Scheitern: Oftmals schätzen wir das Risiko zu scheitern größer ein, als die Chance auf einen erfolgreichen Neuanfang. Das heißt, die Angst vor dem Neuanfang überwiegt die Sehnsucht danach. Wir stellen uns die Frage, ob es wirklich besser wird oder nicht nur das Übel ausgetauscht wird. Ob wir den Veränderungen geistig gewachsen sind und vor allem, wie es weitergeht, falls wir scheitern sollten. Wir Menschen streben stets danach, uns gut zu fühlen. Doch ohne die Bereitschaft, sich vorübergehend auch mal unwohl, ängstlich oder unsicher zu fühlen, sind Neuanfänge überaus schwer und unrealistisch. Stell dich also darauf ein, das jeder Neuanfang mit Hürden einhergeht, für die du später mit einem glücklichen Selbstbild und Lebenslage mehr als belohnt wirst. 
  • Geringes Selbstwert und Selbstvertrauen: Ein großes Hindernis ist auch die Selbstsabotage durch negative Glaubenssätze. Diese hängen in der Regel mit einem geringen Selbstwert zusammen. Wenn wir unseren Fähigkeiten nicht vertrauen oder denken, wir haben etwas nicht verdient, wird ein Neuanfang schwierig. Vielleicht sind wir auch zu sehr mit der Meinung anderer beschäftigt. Das Handeln nach sozialer Erwünschtheit, hindert viele Menschen an der Umsetzung ihrer Träume. Mit einem geringen Selbstwert geht auch einher, dass es uns schwerfällt, für unsere persönlichen Grenzen und Werte einzustehen. Das kann dazu führen, dass es uns nicht gelingt, uns auf der Arbeit, in einer Freundschaft oder in der Beziehung genügend wert zu sein, um einen Cut zu setzen. Also geht in dich und frag dich ehrlich, wo deine Grenzen liegen und ob du diese vielleicht schon lange übergehst?
  • Candyshop-Syndrom: Manchmal ist es auch wie mit einem Kind im Süßwarengeschäft, das mit einem Euro vor der großen Auswahl steht. Da es nicht weiß, wofür es sich entscheiden soll, kauft es lieber nichts. Wir sind oftmals von all den Möglichkeiten in unserem Leben wie gelähmt und wissen nicht wo wir mit unserer Veränderung ansetzen sollen. Dann verharren wir eher im Nichtstun und beklagen uns weiter, statt uns zu bewegen. Doch wie immer im Leben beginnt alles mit dem ersten Schritt. Und wir alle müssen am Anfang nicht wissen, wie mein Ende aussehen wird.  Wichtig ist: dass du anfängst. Jede Pfütze beginnt mit dem ersten Tropfen und jeder Schneesturm mit einer einzigen Schneeflocke - traut euch. 

Wir sehen also, dass wir uns bei einem Neuanfang ganz oft selbst im Weg stehen. Wie können wir es dennoch schaffen, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen und unserem Glück näher zu kommen?

Wie können uns Neuanfänge (erfolgreich) gelingen?

Neuanfänge zu wagen, bedeutet, nicht die Umstände oder andere Menschen über unser Leben bestimmen zu lassen, sondern selbst aktiv zu werden und unsere Komfortzone zu verlassen. Hier können wir uns ein Beispiel an den Kleinsten nehmen. Denn Kinder haben keine Komfortzone, sonst würden sie weder sprechen noch laufen lernen. Kinder haben eine Art „Angstlust“. Ein Gefühl, das uns allen bekannt ist. Bei Kindern ist die Lust, laufen zu lernen und Neues zu entdecken größer, als die Angst davor, hinzufallen und sich wehzutun. Sie stehen immer wieder auf. Für einen Neuanfang braucht es also zwei Impulse: Liebe und Leid. Die Liebe für etwas bestimmtes, einen innigen Wunsch den wir uns erfüllen wollen und das Leiden an der bestehenden Situation. Diese zwei Impulse müssen stärker sein, als die Angst und alle anderen Hinderungsgründe.

Im Folgenden wollen wir euch zeigen, wie ihr Schritt für Schritt euren Neuanfang angehen könnt:

  1. Analysiere die Gründe für deine Unzufriedenheit: Wieso fühlst du dich in dem Job nicht mehr wohl? Woran ist deine Beziehung gescheitert? Warum bist du unzufrieden mit deiner aktuellen Lebenssituation? Wenn du deinen Ist-Zustand reflektierst, kannst du besser herausfinden, was du in deinem zukünftigen Leben nicht mehr möchtest. Nimm dir hierfür bewusst Zeit, gehe spazieren oder meditiere eine Runde und lass all deine Gedanken und Gefühle zu. Es ist Zeit hinzuschauen. 
  2. Formuliere deine Werte: Sobald wir uns über unsere persönlichen Werte im Klaren sind, fällt es uns leichter zu erkennen, wenn unser Leben nicht im Einklang mit ihnen steht und wir gewisse Dinge, Verhaltensweisen meines Partners oder Freunden nicht mehr vertreten können. Wir entwickeln einen Veränderungsdrang. Finde für dich heraus, nach welchen Werten du dein Leben gestalten willst. Es kann hilfreich sein, wenn du sie dir aufschreibst. Mögliche Werte könnten sein: Ehrlichkeit, respektvoller Umgang, Loyalität, Treue u.v.m.
  3. Manifestiere dein Ziel: Zunächst einmal ist es wichtig, dass du dir bewusstmachst, wohin du dich entwickeln willst - wo geht deine Reise hin? Wie sieht dein Leben in Zukunft aus? Wie möchtest du behandelt werden? Was möchtest du arbeiten?... Die Methode des Manifestierens habe ich selbst schon bei meinen zwei Kindern, meinem Wunsch Reisen zu gehen und nun bei unserem großen Traum vom Auswandern nach Portugal und der Suche nach einem passenden Haus angewendet. Ich habe für mich regelmäßig innerlich visualisiert, dass ich durch unser zukünftiges Haus laufe und den Moment mit allen Sinnen wahrgenommen. Mir persönlich hat dabei geholfen, unser Ziel zu fokussieren. Bei meinen Kindern habe ich mir vorgestellt, wie ich mir ein Foto anschaue, dass erst in 10 Jahren aufgenommen wird. Wer würde wohl darauf zu sehen sein. Ich konnte auf dem Bild mehrere Kinder erkennen und Moritz und mich als Eltern. Versuche es auch mal. Visualisiere dein Ziel. Was nimmst du wahr? Wie fühlst du dich? Was siehst du? Setze dich dann damit auseinander was du benötigst, um deinem Ziel näher zu kommen. Hier hilft es auch, wenn du dir einen klaren Plan machst.
  4. Schaffe ein positives Mindset: Wenn du etwas verändern möchtest doch gleichzeitig das Gefühl hast, dass dich innerlich etwas abhält, solltest du dem Gefühl auf den Grund gehen. Oftmals stecken negative Glaubenssätze dahinter. "Ich bin es nicht wert." Ich bin nicht gut genug!" "Ich muss funktionieren." Versuche hier für dich passende Affirmationen zu finden, die dir mehr Sicherheit in deinem Vorhaben geben. Eine Affirmation kann zum Beispiel lauten: „Ich schaffe alles, was ich mir vornehme“. "Ich bin es wert, geliebt und respektvoll behandelt zu werden." 
  5. Schließ mit Altem ab: In der Vergangenheit wirst du vermutlich einige Gründe finden, wieso dein Neuanfang nicht gelingen könnte. Um Neues in dein Leben zu lassen, solltest du vorher mit dem Alten abschließen. Gib also all deinen Gefühlen Raum, da zu sein und versuche anschließend nach vorne zu blicken.
  6. Bleib bei dir: Wie so oft, ist dieser Tipp auch bei Neuanfängen sehr hilfreich. Gespräche mit anderen können dir dabei helfen, deinen Weg nochmal zu hinterfragen und dir wirklich sicher zu werden, dass du diesen Schritt gehen möchtest. Jedoch solltest du auch erkennen, wenn dich die Meinung und die Bedenken anderer eher verunsichern. Dann ist es Zeit, sich davon zu distanzieren und sich wieder auf die Gründe für deinen Neuanfang zu fokussieren. Mein Leitsatz ist immer: "Bleibe bei dir!"
  7. Glaube an den Neuanfang: Ohne den Glauben daran, dass eine Veränderung möglich ist, ist eine Umsetzung äußerst schwierig. Denn dann wirst du eher Gründe finden, wieso der Neuanfang nicht möglich ist und dich damit selbst blockieren. Dass dich mal Zweifel einholen, ist völlig normal. Versuche jedoch sobald du deine Entscheidung getroffen hast, diese nicht mehr in Frage zu stellen. Mit dem Glauben an den Neuanfang, wirst du Möglichkeiten finden, die dich deine Ziele erreichen lassen.
  8. Sei realistisch: Neuanfänge bedeuten Hindernisse. Es wird nie alles reibungslos ablaufen. Wenn du zu blauäugig an die Sache rangehst, kann es passieren, dass dich schon die ersten Schwierigkeiten frustrieren und ausbremsen. Wenn du es eilig hast, gehe langsam. Es geht nicht darum, schnell und möglichst reibungslos an ein Ziel zu kommen. Sondern bewusst, mit Kraft und Selbstbestimmung. 
  9. Lass unangenehme Gefühle zu: Neuanfänge bedeuten häufig Abschied, Zweifel und Ungewissheit. Wenn du unangenehmen Gefühlen nie begegnest, lernst du auch nicht damit umzugehen. Mach dir einmal bewusst, vor welchen Gefühlen du in Bezug auf deinen Neuanfang am meisten Angst hast. Ist es die Angst zu scheitern? Die Angst alleine dazustehen? Mach dir hier bewusst, du bist NICHT ALLEINE. Wir alle kennen diese Gefühle. Sie sind unangenehm und nicht schön. Doch wie immer kommt nach Regen Sonne. Kein unangenehmes Gefühl hält ewig an. Es WIRD der Zeitpunkt kommen, an dem dir klar wird, dass es sich gelohnt hat, diesen Weg zu gehen - für dich. 

Fazit

Neuanfänge bedeuten einen Sprung ins kalte Wasser zu wagen, mit Ungewissheit und Unsicherheit konfrontiert zu sein und sich Herausforderungen zu stellen. Neuanfänge bedeuten jedoch auch, für sich und seine Werte einzustehen, zu wachsen und bewusst zu leben. Wenn es uns gelingt, mit einer positiven Einstellung auf Veränderungen zu blicken, die Chancen dahinter zu erkennen und darauf zu vertrauen, dass sich alles im Leben fügen wird, können wir offener für Neuanfänge werden.

Was wir dafür brauchen, ist eine große Portion Mut und Selbstliebe. Wir müssen es uns wert sein, die beste Version aus uns selbst machen zu wollen und ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Denn das wahre Leben bewegt sich nach vorn in unbekannte Bereiche. Lasst uns also damit anfangen, unsere Träume zu leben, statt sie auf einer Bucket-List verblassen zu lassen.

„Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“ - Meister Eckhart


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